Besser als erwartet, schlechter als möglich
Die wenig optimistische Vorhersage unseres Mannschaftsführers Valentin Usselmann vor dem Match lautete: "Die braten uns mit 6:2 einen über." Das Endergebnis (5,5:2,5 für die Kollegen aus dem Südwesten der Stadt) war also sogar noch einen Tacken besser als befürchtet, aber so ganz glücklich waren wir damit dann doch nicht, denn überraschenderweise wäre da sogar noch mehr drin gewesen.
Gut, Yilmaz Yagci hatte relativ früh schon irgendwo Material eingestellt und den Motor abgestellt. Sein Junior Osman aber machte das relativ schnell wieder wett durch einen schwungvollen kombinierten Angriff im Zentrum und am Königsflügel ("Wenn der Vater die Partie ermasselt, muss der Sohn das wieder ausgleichen."). Fast noch besser lief es bei Christian Malmer. Der ließ sich von den +230 DWZ seines Gegners gar nicht beindrucken, war bereits nach der Eröffnung am Drücker und seine schlagkräftige Turmverdoppelung auf der d-Linie erledigte dann den Rest. Wahnwitz, die Führung für Lechhausen!
Derweil schien auch Kilian Norkus einem turmhohen Sieg entgegenzusteuern. Erst zündete er am Königsflügel zur Ablenkung ein Angriffsfeuerwerk, und landete, nachdem es dort erloschen war, in einem Turmendspiel mit 6 gegen 3 Bauern, wobei diejenigen am Damenflügel freie Bahn hatten. "Der Turnierspieler sollte auf seinen Händen sitzen!" pflegte schon der alte Tarrasch zu sagen. Kilian tat das leider nicht, sondern zog im Überschwang zu schnell und übersah dabei, dass ihm seinerseits ein an sich leicht zu vermeidendes Grundlinienmatt (wahlweise eine Bauernumwandlung) auf der anderen Brettseite drohte. "Es tut mir leid." versuchte mitfühlend Haunstettens Illia Poizner zu trösten. Das gelang aber nicht. Schade, der Punkt war weg.
Derweil hatte Horst-Jörg König seine Wunschstellung erreicht, die sowohl gefühlt als auch objektiv zum Gewinn genügt hätte. Aber dann traute er seiner Kombination samt Turmopfer letztlich doch nicht mehr über den Weg (ein Computerchen zeigt später, wie das leicht zu machen gewesen wäre), und zog das Remis durch Zugwiederholung vor. Hier zumindest also ein halber Punkt futsch.
Während Thomas Lindner eine Leichtfigur für zwei Bauer hatte hergeben müssen, bestand nicht mehr wirklich die Chance, da heile herauszukommen. Bei Alessandro Terzitta sah es zunächst auch nicht dramatisch nach einem Verlust aus, aber dann wickelte er in ein Endspiel ab, von dem er meinte, das könne er remis halten. Was sich als Irrtum erwies.
Letzter Kämpfer war, wie fast immer, unser Teiresias Valentin. Der stand bis ins Endspiel gleichwertig, ideell sogar mit einem Turm mehr, denn Vitaliy Barskiy hatte sich seinen Turm unbeweglich auf der h-Linie einmauern lassen. Eine Springergabel kostete unseren Mann aber dann selbst die Qualität, und nachdem der Turm aus seinem Gefängnis hatte befreit werden können, die Partie.
Eigentlich ganz gut gespielt unsererseits, aber die Abernte war leider etwas unbefriedigend.
Endstand: 5,5 - 2,5
Brett | TSV Haunstetten 4 | DWZ | SC Lechhausen 2 | DWZ | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1 | Kutschick, Robert | 1687 | Yagci, Osman | 1676 | 0 - 1 |
2 | Barskiy, Vitaliy | 1762 | Usselmann, Valentin | 1580 | 1 - 0 |
3 | Kowalewski, Przemyslaw | 1777 | Terzitta, Alessandro | 1545 | 1 - 0 |
4 | Grimberg, Mikhail | Lindner, Thomas | 1459 | 1 - 0 | |
5 | Grinberg, Petr | 1637 | Yagci, Yilmaz | 1399 | 1 - 0 |
6 | Poizner, Illia | 1642 | Norkus, Kilian | 1492 | 1 - 0 |
7 | Hehl, Ludwig | 1524 | Malmer, Christian | 1334 | 0 - 1 |
8 | Brdar, Antun | 1532 | König, Horst-Jörg | 1401 | ½ - ½ |
Endstand | 5,5 - 2,5 |
Rang | Mannschaft | MPkt. | BPkt. |
---|---|---|---|
1 | TSV Haunstetten 4 | 6 - 0 | 16,0 - 8,0 |
2 | Schachfreunde Augsburg 4 | 6 - 0 | 14,5 - 9,5 |
3 | SV Thierhaupten 1 | 5 - 1 | 13,5 - 10,5 |
4 | SG Augsburg 3 | 3 - 3 | 12,5 - 11,5 |
5 | SK Kriegshaber 5 | 2 - 4 | 12,5 - 11,5 |
6 | SC Lechhausen 2 | 2 - 4 | 11,5 - 12,5 |
7 | SK Mering 3 | 0 - 6 | 8,5 - 15,5 |
8 | Rochade Augsburg 3 | 0 - 6 | 7,0 - 17,0 |
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